MOK Gießen. Copy & Paste … wenige Klicks reichen, um beliebige Inhalte im Internet zu duplizieren und weiter zu verbreiten. Gemacht wird dies täglich millionenfach und kaum jemand stellt sich dabei die Frage, ob er nicht gerade einen Rechtsverstoß begeht. Tatsächlich ist dabei aber die Gefahr sehr groß, urheberrechtlich oder anderweitig geschütztes Material gesetzeswidrig zu verwenden und zu verbreiten.
Da es aber (eigentlich) jeder macht und die meisten Verstöße bisher folgenfrei bleiben, hat sich rund um dieses Verhalten ein pseudo-rechtsfreier Raum entwickelt. Der Grundsatz, dass im Internet und/oder mit dem Smartphone längst nicht alles erlaubt ist, nur weil es technisch ganz einfach möglich ist, wird aus Unwissenheit oder Vorsatz gerne ignoriert.
Erst, wenn Post vom Anwalt mit Abmahnung und strafbewehrter Unterlassungserklärung ins Haus flattert, kommt dann neben der (teuren) Erkenntnis auch die Reue.
Da selbst viele Erwachsene wenig bis gar keine Transparenz über Themen wie das Urheberrecht oder z.B. das „Recht am eigenen Bild“ haben, ist es daher besonders sinnvoll, Kindern, die mit der Nutzung der modernen Medien gerade erst beginnen, im schulischen Kontext Starthilfe zu Rechtsfragen zu geben.
Zum regulären Lehrplan gehören solche Themen jedoch leider nicht. Hier kommt dann (immer öfter) das MOK Gießen zu Hilfe. So auch im Rahmen eines medienpädagogischen Tages an der Liebigschule in Gießen am 18. Juni 2018.
Die Aufgabe: Kindgerechte Medien-Rechtsberatung für eine gesamte Jahrgangstufe 5 mit insgesamt 130 Schüler-innen. Aufgrund der guten Resonanz und des hohen Stellenwertes des Themas wurde dieses Angebot für die Liebigschule nun bereits im vierten Jahr in Folge realisiert. Der Anteil der Schüler-innen, die bereits in der 5. Klasse über ein eigenes Smartphone verfügen, hat in dieser kurzen Zeit deutlich zugenommen und liegt inzwischen bei rund 95 Prozent.
Das Problem: Juristische Fragestellungen sind selten einfach zu erklären und noch seltener einfach zu verstehen …. besonders natürlich für junge Menschen. Warum darf ich nicht einfach das Bild meines Serienhelden als Profilbild für WhatsApp verwenden, wenn es doch öffentlich im Internet zu finden ist? Warum darf ich einen aktuellen Kinofilm nicht aus dem Netz runterladen und an meine Freunde weiter verschicken, wenn er da doch ohnehin für alle frei zugänglich ist? Warum soll es ein Problem sein, Bilder von den Gästen meiner letzten Party auf Facebook zu veröffentlichen?
Um solche und viele ähnliche Fragen ging es in den jeweils 45-minütigen Einheiten, durch die alle 130 Schüler-innen in 6 Gruppen geführt wurden. Ziel dabei war es, ein grundsätzliches Verständnis für rechtliche Regeln im Internet zu vermitteln und konkrete Handlungsempfehlungen für einen sicheren Umgang mit dem Thema z.B. in sozialen Medien zu geben.
Rechtsexperten konnte das Team vom MOK Gießen dabei aus den Fünftklässlern natürlich nicht machen, aber bekanntlich führen viele kleine Schritte auch ans Ziel. Man sollte nur früh genug anfangen, zu laufen.
Text: Behle / MOK Gießen. Bild: Behle / MOK Gießen.
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