MOK Gießen. Eigentlich wollte Suna Koςal nur Urlaub in ihrer alten Heimat Deutschland machen. Doch dann traf die Künstlerin in Gießen auf Nurcihan Demirbas - und fand sich eine Woche später im Studio des MOK Gießen vor den Kameras wieder. Der Reihe nach: Frau Demirbas fragt am Freitag an, ob sie wohl innerhalb der kommenden Woche im Studio ein Interview mit einer bekannten türkischen Malerin aufzeichnen kann.
Das Konzept des Offenen Studios kommt ihr sehr entgegen. So trifft sie am Donnerstag mit der Künstlerin, Requisiten, Fragen und dem Regisseur ein. Die technische Seite mit Licht, Ton, Kamera wird von Mitarbeitenden des MOK sichergestellt. Die Bildgestaltung entsteht in Gemeinschaftsarbeit. Ein schwarzer Hintergrund wie beim seligen Bob Ross, eine Kameraperspektive von oben auf die Arbeitsfläche als Bild im Bild. Die Kunstwerke entstehen allerdings in einer Aluminiumwanne auf einer Wasseroberfläche. Das spiegelt. Schnell nochmal die Beleuchtung auf einige wenige Lichtquellen ändern. Es kann losgehen. Nur dieser Geruch. Ist ein Abwasserkanal übergelaufen? Nein, es ist Ochsengalle. Die sei nötig, damit die Farbe sich nicht vermischen, das erkläre sie gleich und man gewöhne sich auch ganz schnell daran, lässt Frau Koςal uns wissen. Nach Lüften mit Durchzug kann es losgehen. Wir erfahren, worauf es beim Malen auf Wasser ankommt und welche traditionellen Muster das geschichtsträchtige „türkische Papier“ bekannt gemacht haben. Als offizielle Botschafterin der Ebrukunst ist Suna Koςal ganz in ihrem Element. Zwanzig Minuten später ist die Sendung im Kasten. Nurcihan Demirbas kommt auf jeden Fall wieder. Dann möchte die Studentin zusätzlich eine der Kameras übernehmen.
Text: Immel / MOK Gießen. Bild: MOK Gießen.
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