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Ausgabe 3/2018 – 01. Oktober 2018

Newsletter Ausgabe 3/2018 vom 01. Oktober 2018    Medienprojektzentrum Offener Kanal Gießen: Er ist wieder da! Ein Kollege kehrt nach einem Jahr Erziehungsurlaub zurück

Er ist wieder da! Ein Kollege kehrt nach einem Jahr Erziehungsurlaub zurück

Medienprojektzentrum Offener Kanal Gießen: Er ist wieder da! Ein Kollege kehrt nach einem Jahr Erziehungsurlaub zurück

MOK Gießen.

Unser Kollege Jens Friedrich ist nach einem Jahr Erziehungsurlaub wieder zurück im MOK Gießen. Hier berichtet er über seine Erfahrungen mit Kindern, Küche .... und anderen Herausforderungen:

 

Als ich Ende Juli 2017 meinen letzten Arbeitstag im MOK Gießen begann, um mich für ein ganzes Jahr ausschließlich meiner Familie zu widmen, waren meine Gefühle und Gedanken recht diffus.

 

Zum Einen freute ich mich natürlich auf die Zeit mit meinen Kindern, auf der anderen Seite war mir bei der Vorstellung auch etwas mulmig zu mute.


Hatte ich mich tatsächlich dafür entschieden, ein Jahr lang Hausmann, Vater, Ehemann, Putzkraft, Chauffeur und so weiter zu werden? Wollte ich wirklich meinen liebgewonnenen Arbeitsplatz gegen die Arbeit im Haushalt tauschen? Und das Ganze auch noch für lau? Ohne einen Cent zu verdienen? JA!

Nun könnte man meinen, dass ein Jahr Erziehungszeit, wie man es richtigerweise nennt, eigentlich wie Urlaub ist. Ein wenig die Kinder bespaßen, ein bisschen Haushalt, mal was kochen … was ist denn schon dabei? Dachte ich auch! Ich muss zugeben, dass ich mich in den ersten zwei  Monate meiner neuen Aufgabe auch mit Herzblut widmete. Ich dachte daran, wie meine Mutter früher Haushalt und Familie mit scheinbarer Leichtigkeit erledigte. Das spornte mich an! Ich wollte ebenso souverän sein und zeigen, dass auch Männer dies ebenso gut können.

 

Zwei Monate später! Vielleicht auch drei, dann kam es beim Prototyp „Super-Papa“ zu den ersten Abnutzungserscheinungen. Ich verfiel zunehmend einem Alltagstrott, jeder Tag begann gleich und hatte fast den gleichen Ablauf. Morgens die Kinder für die Kita fertigmachen, Brote schmieren dann die Kids zur Kita fahren. Anschließend entweder zu Hause aufräumen, sauber machen kochen oder Einkaufen. Wenn noch Zeit blieb vielleicht noch etwas Wäsche waschen oder zusammenlegen. Kinder machen viel Wäsche! Kinder abholen und das Nachmittag-Bespaßung-Programm abspulen. Obwohl die Nachmittage, wenn auch bisweilen anstrengend, doch nach wie vor Spaß machten und eigentlich das Beste am Job waren.

 

Ein Kampf gegen Windmühlen, der mich zunehmend entmutigte. Wie gesagt,  in den ersten zwei Monaten nahm ich die Herausforderung bereitwillig an und stürzte mich in die Arbeit. Ab dem dritten Monat schliff sich eine gewisse Routine ein, wodurch sich auch eine gewisse Langeweile oder Lustlosigkeit einschlich. Zuerst nur ein wenig, später immer mehr, so dass auch mal Wäsche liegenblieb und der Boden nicht mehr akkurat gesaugt war.


Nein! So konnte es nicht bleiben, zumal auch der Haussegen darunter litt. Kurzum entschloss ich mich mir eine Aufgabe zu suchen, die mich auf andere Gedanken bringen sollte. Ich las das Wochenblättchen und wurde fündig. Mitte Februar habe ich dann eine befristete Stelle als Erzieher in einem örtlichen Kindergarten übernommen. Endlich! Der Bann war gebrochen und die Stimmung besserte sich. Ein positiver Nebeneffekt war zusätzlich gegeben: Ich konnte so in ein Berufsfeld Einblicke gewinnen, über das ich zwar einiges wusste, in dem ich jedoch noch keine eigenen Erfahrungen machen konnte.


Aber auch diese Zeit ging vorüber und ich war um viele Eindrücke und Erfahrungen reicher.


Im August kehrte ich nun an meinen Arbeitsplatz im MOK Gießen zurück und freute mich wieder da zu sein. Nicht allein die Freude darüber,  wieder regelmäßig arbeiten gehen zu dürfen war es, sondern vielmehr die Erkenntnisse darüber, dass man, egal was man tut, auch mal einen Abstand braucht,  um sich neuen oder anderen Dingen zuzuwenden. Den Kopf mal frei zu machen vom beruflichen Alltag. Sich Klarheit zu verschaffen oder mal aus dem Kontext auszubrechen.  In meinem Fall konnte ich dadurch meine bis dato erworbenen Einstellungen und Perspektiven neu justieren. Kurzum:  Es tat gut, mal raus gewesen zu sein!

 

Nun bin ich wieder an meinem gewohnten Schreibtisch und widme mich mit neu gewonnener Lust meiner Arbeit und den neuen Aufgaben.

 

Schließen will ich, wie ich begonnen habe, mit einem Zitat:


„Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.“ (Albert Einstein)

Text: Jens Friedrich / MOK Gießen. Bild: Behle / MOK Gießen.

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